„Mein liebes Weibchen! Potsdam ist ein teurer Ort“
Wolfgang Amadeus Mozart weilte 1789 in Potsdam. In einem Brief an seine Frau Constanze schrieb er: „Mein liebes Weibchen! Potsdam ist ein teurer Ort, und ich muss hier auf eigene Kosten zehren. Mit der Akademie ist nicht viel zu machen … So musst Du Dich bei meiner Rückkehr schon mehr auf mich freuen als auf das Geld …“
Potsdam – die Stadt, die Geschichte, die Landschaft, die Menschen…
Die Stadt
Potsdam ist eine Insel! Ohne eine Brücke zu passieren, ohne mit einer Fähre über die Havel oder Havelkanäle zu fahren kommt man nicht in die Stadt, es sei denn man fliegt oder schwimmt hierher. Potsdam hat auch eine ganze Menge Vororte wie Michendorf, Stahnsdorf, Güterfelde, Fahrland, Bornim, Marquardt, Eiche, Golm, Geltow, Werder(Havel) und Berlin. Aber die Berliner Vorstadt ist tatsächlich ein Potsdamer Ortsteil und Marquardt ist auch längst eingemeindet worden. Und Potsdam ist eine Weltstadt – ja gut, es fehlen schon noch eine Million Einwohner aber Potsdam hat eine russische Kolonie, ein italienisches Dorf, ein französisches Quartier, natürlich das holländische Viertel, Potsdam hat auch ein chinesisches Teehaus und das Drachenhaus, Potsdam hat die römischen Bäder, eine ägyptische Pyramide im Neuen Garten, eine arabische Moschee und viele Gebäude der Stadt zeigen die Dominanz der italienischen Architektur.
Geschichte
Potsdam ist das erste mal als Poztupimi am 3. Juli 993 urkundlich erwähnt. Potsdam ist also über 1000 Jahre alt und damit deutlich älter als Berlin. Sicher ist Potsdam aber noch viel älter und nach den letzten Archäologischen Grabungen kann man das nun auch bestätigen. Zu den überraschendsten Funden bei Grabungen im Potsdamer »Nuthewinkel« gehören mehrere römische Importstücke. Bisher einmalig unter den Funden aus Brandenburg sind ein aus Bronze gefertigter Jochaufsatz und muschelförmige Beschläge für Lederriemen. Jochaufsätze sind bisher vor allem auf römischen Schlachtfeldern gefunden worden. Die Bronzebeschläge dieses Typs waren vor allem im 2.-3. 2 Jh. n. Chr. im gallo-germanischen Raum bzw. im Limesgebiet verbreitet und gehörten zur Ausrüstung von Hilfstruppen der römischen Legionen (Auxiliareinheiten). QuelleFriedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt – König von Preußen – geboren am 24. Januar 1712 und gestorben am 17. August 1786 in Potsdam war bei dem Besuch Fontanes in Potsdam bereits 83 Jahre tot. Sein Vater wer der berühmte Soldatenkönig Friedrich I. starb bereits am 31.Mai 1741. Er schuf ein umfassendes Staatsfinanzwesen und führte straffe Sparmaßnahmen am preußischen Hofe ein. Seinen einzigen Waffengang im Großen Nordischen Krieg hatte er sozusagen geerbt, und die dort gemachten Erfahrungen ließen ihm den Krieg nicht als Option der Politik erscheinen. Kriege kosteten viel Geld und ramponierten die vorher mühsam aufgebaute Armee.
Diese Erkenntnis hat sein Sohn Friedrich der II. leider nicht übernommen und stürzte Preußen, nach vielen vorher geführten Kriegen, in den Siebenjährigen Krieg – quasi den „nicht gezählten“ 1. Weltkrieg, Nun – das Ergebnis war, dass Preußen sich durch den Krieg als fünfte Großmacht im europäischen Mächtekonzert etabliert hatte. Zum Zeichen der Erstarkung Preußens fiel der Bau des Neuen Palais im Park Sanssouci nicht zufällig in das Jahr nach dem für Preußen günstig (glücklich könnte man auch sagen) ausgegangenen Siebenjährigen Krieg, Der prächtige und kostspielige Schlossbau war von Friedrich dem Großen als ein Prestigebau gedacht, der Preußens neue Rolle unter den Mächtigen Europas verkünden sollte.
Jüngere Geschichte
Machen wir noch einen nächsten Sprung, nämlich in das Jahr 1967. SED Staatschef Walter Ulbricht (niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten), besuchte 1967 Potsdam und meinte die Kirche störe die Entstehung eines „sozialistisch geprägten Potsdamer Stadtkerns“. Trotz des Widerstands von Kirchenvertretern, Denkmalschützern, Architekten und Bürgern erfolgte am 23. Juni 1968 die endgültige Sprengung der Garnisonskirche.
Der von Philipp Gerlach entworfene Barockbau wurde von 1730 bis 1735 auf Anordnung des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen in seiner Sommerresidenz für die Angehörigen des Hofstaats und der Garnison errichtet und auch von der Zivilgemeinde genutzt.
Fast 200 Jahre später dann der Tag von Potsdam – am 21. März 1933 traf man sich, mit Ausnahme der Abgeordneten von SPD und KPD, zu einem Festakt in der Garnisonskirche Potsdam. Der Handschlag von Reichspräsident Paul von Hindenburg mit Hitler sollte den Anschein erwecken, dass Hitler sich und die Nationalsozialisten dem beliebten Landesvater Hindenburg unterstelle. Die Veranstaltung gilt als die erste größere Inszenierung des Propagandaministers Joseph Goebbels. Welche Folgen diese „Bühne“ für die Kirche hatte, konnte man damals nicht mal ahnen.
Wie wir wissen dauerten die „1000 Jahre“ nur 12 Jahre, aber in der Geschichte dieser barocken Kirche sind diese heute ein gordischer Knoten zwischen den Befürwortern und den Gegnern eines Wiederaufbaus.
Landschaft
Potsdam und das Umland sind geprägt durch eine wasserreiche Kulturlandschaft im Norddeutsches Tiefland. Das dominierendes Element ist die Havel, die mit den Havelseen das gesamte Stadtgebiet umschließen und durchfließen. Von Norden begrenzt durch die Seenkette Schlänitzer See, Sacrow-Paretzer Kanal, Fahrländer See, Weißer See und Jungfernsee, fließt die Havel dann im Tiefen See durch Potsdam und schenkt der Stadt ihre Schönheit. Am Zufluss der Nuthe teilt sich die Havel um mit Alter und Neuer Fahrt die Freundschaftsinsel zu umschließen, um dann wieder vereinigt in den Templiner See zu fließen. Im gewundenem Lauf, mit ihren vielen Altarmen und der von Süden kommenden Emster fließt die Havel dann in den Brandenburger Beetzsee.
Als Naturschutzgebiete und FFH-Lebensräume sind vor allem Bereiche der Havel und Havelseen, der Emsterniederung sowie andere Seen des Gebietes ausgewiesen. Sie weisen breite Verlandungszonen mit Röhrichten, Seggenrieden, Erlenbruchwäldern und Feuchtwiesen auf. Hervorzuheben sind die Binnensalzstellen am Rietzer See in der Emsterniederung und die offenen Sandbänke der Ketziner Havelinseln und der Wolfsbruch, der als eines der letzten Niedermoore noch alljährlich überflutet wird. Als strukturreicher Wald wurde der Königswald mit Rotbuchen-, Traubeneichen- und Kiefernbeständen unter Naturschutz gestellt. Auf Dünenzügen und Grundmoränenkuppen sind bedeutende Trockenlebensräume ausgebildet.
Quelle
Menschen
Die berühmtesten Brandenburger und Potsdamer
Friedrich Wilhelm III. *3. August 1770 in Potsdam
Marie Christiane Eleonore Prochaska *11. März 1785 in Potsdam
Ernst Haeckel * 16. Februar 1834 in Potsdam
Hermann von Helmholtz *31. August 1821 in Potsdam
Loriot – Vicco von Bülow *12. November 1923 in Brandenburg/H.
Theodor Fontane * 30. Dezember 1819 in Neuruppin
Wilhelm von Humboldt * 22. Juni 1767 in Potsdam
Wolfgang Joop * 18. November 1944 in Potsdam
Heinrich von Kleist *18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder
Karl Friedrich Schinkel * 13. März 1781 in Neuruppin
Enie van de Meiklokjes * 1. August 1974 in Potsdam
Manche sagen, es gebe DEN Brandenburger gar nicht aber…
Die Landschaft strahlt auf ihre Menschen aus – in jedem Sinne. Nehmen Sie sich etwas Zeit, zeigen Sie sich unermüdlich um einen Brandenburger zu verstehen. Früher oder später klappt es und dann haben Sie einen echten Freund!
Und der Potsdamer? Ja den gibt es erst recht nicht, denn Holländer, Hugenotten, Russen, Polen, Emigranten aus vielen Ländern der Erde, Schwaben, Westfalen, Rheinländer und viele andere haben einen eigenen Menschenschlag hervor gebracht – DEN POTSDAMER.